Zum 300. Geburtstag Friedrich II.

Zum Rühmen und zum Ehren ist da nicht viel – er war ein Kriegstreiber, eine Menschenschinder, ein Despot – einer von vielen in Europa. Nicht mehr und nicht weniger. Gewürzt und geschmückt wird das Leben des Despoten für die Nachwelt mit all den scheinbar spaßigen Anekdoten. Dieser Habitus ist besonders in Berlin und Brandenburg beliebt. Ja, das Lied vom Wasserrad: wenn es doch wahr wäre. Aber immerhin kann Satire diese Typen mit dem Lachen töten, indem die gelungene Satire diese Gestalten dem Spotte preisgibt. An diesem Tag wird’s aber in den seltensten Fällen geschehen. Die Herrschaft schwingt große Reden, und auch ich bin mit dabei, muß aber zum Glück keine Reden für den Markt feilbieten. Tradition, Preußen, Deutschland, Pflicht, damit alles so bleibt, wie es ist. Der immergleiche Schmonz, welcher im Faseln dargeboten wird, die immergleichen, verdorbenen Traditionsstränge, die fortgewebt und internalisiert werden von schulaufan, ohne daß da einer käme und eine ganz andere Tradition auftut und aufzeigt, die es ja ebenso gegeben hat – und sei es nur, daß man die Geschichte einmal nur von unten her erzählt, wie es aus diesem Blicke aussah. Eine Geschichte von der anderen Seite.

Am heutigen Tage gibt es nichts, rein gar nichts zu feiern. Es ist die Selbstanschauung des Staates, welche in solchen symbolischen Akten durchgeführt und gravitätisch zelebriert wird. „Die Fiktion des Politischen“, um einen Titel von Philippe Lacoue-Labarthe abzuwandeln. Doch der Laden fliegt mit schöner Regelmäßigkeit den Subjekten, welche sich als solche noch glauben und zelebrieren, sowieso um die Ohren. Bleiben wir also beim unendlichen Gelächter, und in diesem Rahmen sei eine kleine Skizze von F.W. Bernstein gegeben.

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