Über Bersarin

Wir erzeugen die Texte und die Strukturen innerhalb derer wir unsere Diskurse gruppieren. Wir sind das Fleisch von Eurem Fleische und Euch doch gänzlich unähnlich. Wir sind die Engel der Vernichtung und wir schreiten durch Eure Schlafzimmer, wenn Ihr nicht mit uns rechnet. Wir entfachen das Feuer und die Glut. Aber wir löschen Euch nicht, wenn Ihr verbrennt. Wir sind der kalte Blick, der die Welt als eine Struktur sieht.

Ludwig Tieck zum 250. Geburtstag

Geboren 1773 in Berlin, in jener Alterskohorte der legendären Early seventies: Hegel und Hölderlin (1770), Novalis (1772), Friedich Schlegel (1772), Heinrich Wackenroder (1773) und unweit später dann Schelling (1775), E. T. A. Hoffmann (1776) und Heinrich von Kleist (1777).

Er war einer jener Romantiker, die irgendwann in Vergessenheit gerieten. Sein Freund Wackenroder, mit dem er jene legendären Wanderungen durchs Fränkische unternommen hatte und die den Stoff für den Künstlerroman „Franz Sternbalds Wanderungen“ abgaben, starb früh – bereits 1798. Was von dieser wunderbaren Freundschaft blieb, ist deren Gemeinschaftswerk, jene kunsttheoretischen Essays in den „Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders“, darin es um die Malerei, um die Kunst, um Nürnberg und damit auch um Albrecht Dürer und als Gegenpol dazu um Raffael da Urbino ging: das Altdeutsche und das Südländische, Italiens Himmel, Italiens Leichtigkeit und jener deutsche Zug: das fränkische Nürnberg als Gegenmodell und zugleich die Vermittlung beider Bereiche, auf alle Fälle aber, im Sinne der „Querelle des Anciens et des Modernes“, setzte sich diese Ästhetik vom Vorbild der Antike als Maßgabe der Kunst ab. Religion war Kunst und Kunst Religion. Es war die Hochzeit der literarischen Romantik. Diese Zeit aber ist vergangen und von den vergangenen Zeiten, die wir die Frühromantik nennen, heißt es 1844 bei Tieck in seiner Vorrede zum „Phantasus“ an August Wilhelm Schlegel:

„Es war eine schöne Zeit meines Lebens, als ich Dich und Deinen Bruder Friederich zuerst kennen lernte; eine noch schönere als wir und Novalis für Kunst und Wissenschaft vereinigt lebten, und uns in mannichfaltigen Bestrebungen begegneten. Jetzt hat uns das Schicksal schon seit vielen Jahren getrennt. Ich verfehlte Dich in Rom, und eben so später in Wien und München, und fortdauernde Krankheit hielt mich ab, Dich an dem Orte Deines Aufenthaltes aufzusuchen; ich konnte nur im Geist und in der Erinnerung mit Dir leben.“

Da war ein Gären, ein Symphilosophieren, eine neue Form von Gemeinschaft, eine neue und andere Weise von Poesie und Poetik und vor allem auch geriet die Bedeutung des Märchens zentral, wie Novalis es in seinem Bildungsroman „Heinrich von Ofterdingen“ reimte, jener Roman, der zugleich eine Antwort auf sowie eine literarische Kritik an Goethes „Wilhelm Meister“ war:

Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
Sind Schlüssel aller Kreaturen
Wenn die so singen, oder küssen,
Mehr als die Tiefgelehrten wissen,
Wenn sich die Welt ins freye Leben
Und in die [freye] Welt wird zurück begeben,
Wenn dann sich wieder Licht und Schatten
Zu ächter Klarheit wieder gatten,
Und man in Mährchen und Gedichten
Erkennt die [alten] wahren Weltgeschichten,
Dann fliegt vor Einem geheimen Wort
Das ganze verkehrte Wesen fort.

Eingesponnen in jenen Geschichten, zeigt sich das Wahre und vertilgt jenes verkehrte Wesen, für das wenige Jahre später Hegel den Begriff der Entzweiung prägte. Aufstieg zu den höchsten Höhen, aber auch in die Tiefen, denn hinab geht der Weg und ins Innere, Gnothi seauton, und dies nicht im Medium der Philosophie, sondern mittels Kunst. Und so heißt sinnvoller Weise auch eine der Gemeinschaftsarbeiten von Wackenroder und Tieck „Phantasien über die Kunst“. Im Medium des Begriffs über den Begriff hinaus zugelangen. Das „Literarisch-Absolute“, wie ein Ende der 1970er Jahre von Philippe Lacoue-Labarthe und Jean-Luc Nancy herausgegebener und in Frankreich Furore machender Sammelband hieß, darin jene zentralen Texte der Frühromantiker abgedruckt waren. Doch all das, diese Gemeinschaft hielt nur kurz. Tieck aber lebte noch lange, die Jenaer Frühromantik war schon Geschichte, jene Gemeinschaft im Haus in der Leutragasse aufgelöst und jene Geister in alle Richtungen zerstreut: diese einmalige Gemeinschaft eines gemeinsamen Denkens, Dichtens und Philosophierens und Streitens.

Die Bedeutung Tiecks für die moderne Literatur, von der Romantik bis zum Realismus, von seinem Briefroman „William Lovell“ von 1795/96 bis hin zu dem Historienroman Vittoria „Accorombona“ (1840) ist nicht zu unterschätzen. Arno Schmidt etwa lobte Tieck und widmete ihm einen Radioessay („‚Funfzehn‘. Vom Wunderkind der Sinnlosigkeit“). Lange stand Tieck freilich im Schatten – eher der romantische Märchenonkel denn der gewitzte Erzähler wie auch jener Erzähler von Abgründen und Ichspaltung. Der Schrecken und das zerrissene Ich brachen vielleicht nicht so heftig in seine Dichtung ein wie bei seinem Zeitgenossen E.T.A. Hoffmann. Nimmt man den „Phantasus“ und den darin eingebetteten Reigen von Geschichten und Gedichten, so bleiben nicht nur jene Märchen vom „Blonden Eckbert“ und dem „Runenberg“, sondern die Abfolge von Bildern, Geschichten und Novellen, die an Boccaccios „Decamerone“ erinnert; eine Form von freier Geselligkeit, Erzählen als Lebensform und eine gebildete Gesellschaft, wie wir sie auch in Goethes „Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten“ finden. Insofern sollte man diese einzelnen Märchen immer im Kontext des „Phantasus“ verstehen, darin sie erzählerisch eingebunden sind. Doch bereits früh schon bringen Tiecks Reise- und Landschaftsbeschreibungen einen anderen Ton in die Literatur:

„die berührigen, muntern Franken, in ihrer romantischen, vielfach wechselnden Umgebung, denen damals ihr Bamberg ein deutsches Rom war; …“ (Tieck, Phantasus)

Und dies auch im Blick auf Nürnberg, jene Dürer-Stadt, die bereits in den zusammen mit seinem Wanderfreund Wackenroder geschriebenen „Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders“ eine zentrale Rolle spielte:

„Es ist gut […], daß die Menschen verschieden denken und sich auf mannigfaltige Weise interessiren, doch war die ganze Welt damals zu einseitig auf ein Interesse hingespannt, das seitdem auch schon mehr und mehr als Irrthum erkannt ist. Dieses Nord-Amerika von Fürth konnte mir freilich wohl neben dem alt-bürgerlichen, germanischen, kunstvollen Nürnberg nicht gefallen, und wie sehnsüchtig eilte ich nach der geliebten Stadt zurück, in der der theure Dürer gearbeitet hatte, wo die Kirchen, das herrliche Rathhaus, so manche Sammlungen, Spuren seiner Thätigkeit, und der Johannis- Kirchhof seinen Leichnam selber bewahrte; …“ (Tieck, Phantasus)

Immer wieder kollidiert die Moderne der Sattelzeit mit einem imaginierten Raum von Unverstelltheit, der in einer anderen Zeit liegt und zugleich die Utopie einer anderen Moderne abgibt: zukünftige Vergangenheit.

In einer umformulierte Widmung des Phantasus an Augst Schlegel heißt es dann, mit Blick auf Jena und jene herrlichen Tage:

„Jene schöne Zeit in Jena ist, obgleich mich bald die Gicht zum erstenmal dort schmerzhaft heimsuchte, eine der glänzendsten und heiteren Perioden meines Lebens. Du und Dein Bruder Friedrich – Schelling mit uns, wir alle jung und aufstrebend, Novalis-Hardenberg, der oft zu uns herüber kam: diese Geister bildeten gleichsam ununterbrochen ein Fest von Witz, Laune und Philosophie.“

Literatur aber arbeitet sich durch die Zeiten. „Ich war elf, und später wurde ich sechzehn. Verdienste erwarb ich mir keine, aber das waren die wunderbaren Jahre.“ So schreibt Truman Capote in seiner „Grasharfe“. Und später mit Eva Strittmatters Altersweisheit:

Bilanz
Wir alle haben viel verloren.
Täusche dich nicht: Auch ich und du.
Weltoffen wurden wir geboren.
Jetzt halten wir die Türen zu
Vor dem und jenem. Zwischen Schränken
Voll Kunststoffzeug und Staubkaffee
Lügen wir, um uns nicht zu kränken.
Und draußen fällt der erste Schnee…
Wir fragen kalt, die wir einst kannten:
Was machst denn du, und was macht der?
Und wie wir in der Jugend brannten….
Jetzt glühn wir anders. So nie mehr.
(Eva Strittmatter)

All diese Dichtungen sind Erbschaften der literarischen Romantik. Am Ende des Lebens bleiben solche Feste als schöne Erinnerungen. Mit ein wenig Glück in einem Altenheim mit Blick auf die Waldeinsamkeit oder auf die Elbe bei Hamburg und hoffentlich nicht Pflegestufe III.

Nach Karl Joseph Stieler – Meyers Konversationslexikon, 1906 (Quelle, Wikipedia)

Drohnenangriff auf Moskau

Es ist seltsam: Jene Leute, die ansonsten hochverhalten, nein gar schweigsam bei jedem russischen Terrorangriff auf Kiew und andere Städte in der Ukraine reagieren, warnen und mahnen immer dann, wenn die Ukraine sich gegen Bombenterror zur Wehr setzt, daß dieser Krieg nicht eskalieren dürfe. Nun: Wer wie Rußland Wind sät, wird Sturm ernten. Hat irgend jemand die Briten 1940 gebeten, doch bitte nicht Nazi-Deutschland und seine Städte anzugreifen, weil solche Gegenwehr den Krieg eskalieren und die deutsche Bevölkerung aufbringen und nervös machen könnte? Ganz sicherlich nicht. Wer in einem Krieg Zivilisten bombardiert, so wie die Russen das tun, der muß damit rechnen, daß das, was gesät wird, als Ernte zurückkommt.

Auch das anfangs vor einem Jahr noch plausible Argument, daß mit solchen Angriffen auf Rußland die russische Bevölkerung näher an Putin heranrücken würde, ist nach über einem Jahr russischem Angriffskrieg nicht mehr valide. Denn diese Leute verehren Putin oder sie schweigen ganz einfach. Es ist eine Minderheit, die sich gegen das totalitär-faschistische System in Rußland zur Wehr setzt – und man kann es den Menschen nicht einmal verdenken. Denn wer demonstriert, landet für Jahre in einem Lager. Für Rußland selbst kann der Sturz Putins nur noch eine Befreiung bedeuten. Und da Rußland dieses Befreiungsschlag von alleine nicht vermag, muß also mit vielfältigen Mitteln nachgeholfen werden.

Gezielte Angriffe auf Rußland, im Guerilla-Modus, sind legitim, und es gibt im Politischen und in der Geschichte kaum einen Grund, den Feind, der einen brutal angreift, vorher zu fragen, ob man wohl auch zurückangreifen dürfe. Und ansonsten ist es in diesem Falle ratsam, daß Putin seine eigene Medizin zu schmecken bekommt: abstreiten, lügen, verschleiern. Vranyo läßt sich auch umdrehen. „Was ukrainische Freischärler in Belgorod? Wir doch nicht! Das sind innerrussische Konflikte. Wie auch die Drohnen über Moskau.“ Es ist wie mit den russischen Marsmännchen, die 2014 plötzlich auf der Krim auftauchten und wie mit der russischen Armee im ukrainischen Donbas, die es dort 2014 angeblich gar nicht gab und wo Putin frech Merkel und Hollande ins Gesicht log. Mit Schurken ist es sinnlos ehrlich zu spielen. Das war bei Hitler so und das ist, wenn auch in manch anderem Kontext, auch bei Putin ähnlich. Nun bekommt der blutige Lurch seine eigene Medizin zu schmecken. Wer Kinder, Frauen und Männer eines souveränen Staates attackiert und umbringt, der muß damit rechnen, daß es hier einen Rückkoppelungseffekt gibt. Und wenn Russen nicht gegen diesen Krieg auf die Straßen gehen, dann müssen sie damit rechnen, ebenfalls Opfer zu werden. An Putin ist es, die Logik dieser Eskalation zu beenden. Denn er hat sie schließlich angefangen.

Kaliningrad umbenennen!

Sehr richtig machen es die Polen, die nun auf ihren Karten die russisch besetzte Enklave Kaliningrad in Krolewiec umbenennen wollen. Auf t-online heißt es:

„Wir wollen keine Russifizierung in Polen, daher haben wir beschlossen, Kaliningrad und seine Region in unserer eigenen Sprache zu nennen“, erklärte Entwicklungsminister Waldemar Buda am Mittwoch.“

In Deuschland sagen korrekterweise viele immer noch Königsberg, so auch ich, denn Kant, Herder und E.T.A. Hoffmann kamen ganz sicherlich nicht aus Kaliningrad oder studierten und lehrten dort, sondern diese schöne und durch deutschen Wahnsinn zerstörte Stadt hieß und heißt: Königsberg – so wie der Chef der Tatortkommissare Schimanski und Thanner. Und es ergibt auch keinen Sinn, eine Stadt nach einem Schurken namens Michail Iwanowitsch Kalinin zu benennen, der unter dem Massenmörder und Diktator Stalin diente und dort für Terror und Vernichtung verantwortlich war – so auch für die sowjetischen Massaker in Katyn an den Polen. Wir würden wohl sicherlich auch keine Ortschaft mit dem Namen Rudolf-Hess-Stadt uns wünschen. Also schreiben wir von nun an wieder, wie es richtig heißt, Königsberg. So wie ich das bereits seit Jahrzehnten mache.

Der Name Kaliningrad ist ein Import aus stalinistischer Ära, und wir alle sind viel zu lange auf das sowjetische Befreiungsnarrativ hereingefallen, dem es eben nicht nur um Befreiung ging, sondern darum eine totalitäre Ordnung in den von nun an sowjetisch okkupierten Gebieten zu installieren.

Gerne übrigens können die Polen diese Region übernehmen. Nach dem Zusammenbruch Rußlands vielleicht. Ich bin inzwischen ein richtiger Fan von NATO-Imperialismus und ich hoffe inzwischen sogar, daß die Verschwörungsunternehmer Daniele Ganser, Dirk Pohlmann und Ken Jebsen mit ihren geschäftstüchtigen Insinuationen und ihrem Geraune recht haben. Unsere Divise gen Moskau: Mehr Ramstein wagen oder Ramones-Platten auflegen.

Rußland, die Hyperschallraketen und die „Friedens“freunde

Im Grunde ist es sehr einfach, diese Hyperschallraketen abzuschießen, die uns von den Rußlandfreunden entweder mit angstzitternder oder vor Bewunderung tremollierender Stimme als die neue V3 gepriesen wurden (V3 frei von Herwig gestohlen). Es bedarf dazu nur eines intelligenten Abwehrsystems, das die Kinschal auf dem Radar verfolgt. Das System errechnet, an welchem Punkt bei Mach 10 die Hyperschallrakete zum Zeitpunkt X eintreffen wird, es registriert auch Abbremsungen und Richtungsänderungen und genau so programmiert, setzt sich dann das Abwehrgeschoß, kurz bevor die Kinschal ihr Ziel erreicht, in Bewegung. Rußlands Hyperschallraketen sind teuer, aber bei guter und intelligenter Flugabwehr auch wirkungslos.

Und im Blick auf unsere „Friedens“freunde, für die Waffenlieferungen von Übel sind und die den Krieg angeblich nur noch mehr eskalieren lassen: Wie wohl sähe Kiew heute aus, wenn es nach dem russischen Bombenterror in der Nacht zu Dienstag keine Patriot-Raketen und keine Gepards gäbe? Mit einem normalen Verstand kann man sie sich selber beantworten. Aber zu diesem normalen Verstand sind diese Leute entweder nicht in der Lage, solches nennt sich dann Dummheit, wenn man von der Urteilskraft keinen Gebrauch zu machen vermag. Oder aber es sind diese Friedensfreunde das, wofür ich sie eher halte: Putinpropagandisten.

Mein Ceterum Censeo: Haben die deutschen „Friedens“freunde und Pazifisten schon ihre Großdemonstration vor der russichen Botschaft veranstaltet angesichts des russischen Bombenterrors gegen Zivilisten oder haben sie die Botschaft mit einer Menschenkette blockiert? Daß sich diese Friedensfreunde natürlich nicht nach Kiew begeben, um mit Menschenketten die Wohnviertel oder Krankenhäuser zu schützen, so wie einige dies weiland bei der US-Invasion im Irak taten, kann ich sogar noch nachvollziehen. Denn das wissen jene „Friedens“freunde so gut wie alle anderen auch, daß die Russen wohl kaum auf diese Leute irgend eine Rücksicht nehmen würden.

Ohne westliche Waffen wären solche Bilder wie dieses aus Kiew undenkbar. Und ohne westliche Waffen wäre die Ukraine heute der Vasallenstaat Putins: Verschleppungen, Folter, Hinrichtungen, Kinderentführungen inklusive und dazu noch Putins Extradisziplin: die Vergiftung von Dissidenten. Dazu morgen mehr.

Israel und Nick Cave – zum 75. Jahrestag

Songs zum Über-die-Landstraße mit 100 in Brandenburg und in Sachsen dann fahren. Mit Gedanken an jene Schöne auf ihrem Zauberberg. The Vortex. Verwirbeltes. Großartige und wunderbare Musik, ein Musiker, den ich seit meiner Jugend, seit meiner Twen-Zeit und bis in die Gegenwart schätze und liebe. Und daß er sich nicht dem Druck und Dreck des antisemitischen BDS beugte und trotz Haß von seiten der Antisemiten in Israel auftritt! Vor allem aber macht Nick Cave Musik, die bis heute gut ist und die gilt!

Eretz Israel!

8. Mai: Tag der Befreiung – 9. Mai 2023: Rußlands Tag der Schande

Der 9. Mai ist in Rußland und anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion der Tag der Befreiung vom Faschismus und auch in Berlin wird er ritualisiert begangen – wobei ich nichts gegen Rituale habe, sie sind auf verschiedenen Ebenen, nicht nur der symbolischen, wichtig: ob dies nun Gottesdienste sind, Gedenkveranstaltungen, Krönungen von Königinnen und Königen oder die Vereidigung von Bundeswehrsoldaten samt Großem Zapfenstreich. Oder eben jene Kranz- und auch Besuchsrituale an den drei sowjetischen Ehrenmalen in Berlin.

Inzwischen aber ist dieser 9. Mai zugleich einer von vielen Tagen der russischen Schande, solange, seit dem 24. Februar 2022, eine russische Soldateska in der Ukraine wütet und Menschen tötet und mit Bombenterror ein Volk zu demoralisieren versucht. Putins imperialistische Feier zum 9. Mai und sein Zurschaustellen einer Größe, die als Makulatur sich erwies, ist schon aus diesem Grunde ein Betrug, weil es jenes Land, das mit erheblicher Unterstützung der USA den Sieg über Nazideutschland errungen hat, seit 1991 nicht mehr gibt, nämlich die Sowjetunion, eine blutige Diktatur und im Hitler-Stalin-Pakt samt dem geheimen Zusatzprotokoll zugleich Täter und, wenn man es rigide interpretieren will, Mitinitiator des Zweiten Weltkrieges: betrogener Betrüger am Ende.

Und wer von der Sowjetunion und ihren in der Tat erheblichen Opfern spricht, der muß allerdings auch Katyn sagen: als im März 1940 die Sowjets in den von ihnen besetzten polnischen Gebieten jene polnische Elite und polnische Militärs umbrachten: erschossen, per Genickschuß und in der Erde verscharrt. Nur einige wenige, wie der polnische Maler und Autor Józef Czapski, entgingen dem Massaker von Katyn; Czapski landete in einem der sowjetischen Konzentrationslager. Unbedingt lesenswert ist jenes Buch „Proust. Vorträge im Lager Grjasowez“ (2006 bei der Friedenauer Presse erschienen). Czapski hielt jene Proustlesungen in einem der Lager Stalins, um bei Verstand zu bleiben und sich und die anderen Menschen zumindest durchs Denken am Leben zu erhalten.

All diese Aspekte gehören zum 8./9. Mai mit dazu. Es ist für Westeuropa einerseits ein Tag der Befreiung gewesen, für die Deutschen der Tag der Niederlage, darin zugleich, zumindest für Westdeutschland, die Möglichkeit zur Freiheit lag und damit also zumindest implizit ein Tag der Befreiung. Für ganz Ost- und Mittelosteuropa sowie für den östlichen Teil Deutschlands jedoch war es ein Tag, der keine Befreiung brachte: es war der Übergang von einer Diktatur in die andere. Denn keineswegs bedeutete der Sieg über den Faschismus für die Länder des Baltikums, für Polen und Tschechoslowakei Freiheit und Unabhängigkeit. Und auch die USA und Großbritannien trugen in der Konferenz von Jalta das ihrige dazu bei. Insofern gibt es gute Gründe, weshalb die baltischen Länder, die Ukraine, Polen und Tschechien sowjetische Ehrenmale entfernten oder aber wie in Kiew umänderten.

Was nun die T-34-Panzer am Ehrenmal an der Straße des 17. Juni betrifft, so sollten diese Panzer und die Artillerie mit Tüchern schwarz verhüllt sein, solange die Russen in der Ukraine Terror ausüben und Zivilisten töten. Schließlich war es immerhin möglich, die damalige Charlottenburger Chaussee, an der das Ehrenmal 1945 erreichtet wurde, in „Straße des 17. Juni“ umzubenennen, nachdem eben jene T-34-Panzer den Arbeiteraufstand gegen das Ulbricht-Regime in der DDR niederwalzten. Insofern wäre also eine temporäre Umwidmung denkbar. Diese sowjetischen Panzer sind nicht nur Symbol für den Verteidigungskampf der Sowjetunion und ihrem Sieg über Nazideutschland (dank Unterstützung der USA), sondern ebenso steht dieser Panzer als Sinnbild für die Unterjochung der Völker Mittelosteuropas: von der brutalen Niederschlagung des Arbeiteraufstands am 17. Juni in der DDR, über den Einmarsch in Ungarn 1956 und die Niederschlagung des Prager Frühlings 1968. Und immer mußten all jene Regime, die unter der Aufsicht Moskaus standen – im Warschauer Pakt war man per Zwang, in der NATO freiwillig (nebenbei und was gerne vergessen wird) – immer und zu jeder Zeit gewärtig sein, daß bei der kleinsten Abweichung Sowjetpanzer im Land standen: wie in Polen, als Wojciech Jaruzelski von 1981 bis 1983 das Kriegsrecht verhängte, um dem Einmarsch der Sowjets zuvorzukommen. Der Hintergrund waren die Proteste der ersten freien Gewerkschaft Solidarność und der Demokratiebewegung. „Lieber Jesus im Herzen, als Marx im Arsch“ schrieb damals Wolf Biermann treffend und war fortan bei der konkret-Linken (und nicht nur bei der) nicht mehr so wohl gelitten. Und da ich als damaliger Linker Biermann seit jungen Jahren sehr geschätzt habe und schon aus diesem Grunde dem Ostregime und der DDR nichts abgewinnen konnte, so erwies sich auch dieser Satz als evident und richtig. Als Drohung hingen immer wieder jene Panzer über den Ländern, die in der Gewalt Moskaus standen. Der Name „Straße des 17. Juni“ erinnert daran. Und auch daß dieser Tag in der alten Bundesrepublik ein offizieller Feiertag war.

Und auch im Blick auf den gegenwärtigen Krieg Rußlands gegen die Ukraine ist ein angemessenes Gedenken nicht mehr möglich, zumal dieser 8./9. Mai von Putin imperialistisch instrumentalisiert wurde und wird – so auch heute wieder, solange nicht, so Gott will, ein paar Drohnen diese Feierlichkeit stören: losgesandt vom Kommando Mathias Rust. Solange russische Soldaten und russische Panzer in der Ukraine Krieg gegen ein souveränes Land führen, solange in der Ukraine Kinder nach Rußland verschleppt und Menschen deportiert werden, sollte in Deutschland an jenen Ehremmalen auch an diesen Krieg erinnert werden. Zur Lage in der Ukraine schrieb die WELT am 7. Mai:

„‚Einen würdigen Platz in unserer russischen Familie‘ werde die ukrainische Region Cherson einnehmen, sagte der russische Vize-Regierungschef Marat Chusnullin 2022 bei einem Besuch in dem besetzten Gebiet. Weil der Großteil der Ukrainer daran allerdings nicht interessiert ist, setzt Russland immer mehr auf Zwang, um die Menschen in den eroberten Regionen an sich zu binden.

Nach Informationen des britischen Verteidigungsministeriums wurde den Bewohnern in den noch russisch besetzten Teilen der Oblast Cherson östlich des Dnipro ein Ultimatum gesetzt: Wer bis zum ersten Juni keinen russischen Pass angenommen habe, der solle enteignet und deportiert werden.
[…]
Damit setzt Russland auf eine Strategie, die es bereits 2014 auf der annektierten Halbinsel Krim und seit 2019 auch in den Regionen Luhansk und Donetzk angewandt hat. Laut der Zeitung „Kyiv Independent“ hat Russland seit 2019 eine Million Pässe auf ukrainischem Territorium ausgestellt. Auf die Krim wurden zusätzlich Hunderttausende Russen angesiedelt. Offiziell nennt Moskau das Verteilen russischer Pässe eine „humanitäre Maßnahme“.
[…]
Tatsächlich sehnen sich die meisten, die das Pass-Angebot annehmen, in erster Linie nach Stabilität und finanzieller Sicherheit, sagt der Ukraine-Experte Mattia Nelles zu WELT AM SONNTAG. Nelles hat lange für eine Stiftung in der Ukraine gearbeitet und hat Verwandte in der Region Luhansk. Sozialleistungen, Gehälter und Stellen seien in den besetzten Gebieten an den russischen Pass geknüpft – wer keinen hat, werde in vielen Fällen nicht bezahlt.“

Es ist die immergleiche Methode, schon 2014 auf der Krim und dann im selben Jahr im Donbas. Und weiter heißt es im Text:

„Die wahrscheinlich perfideste Russifizierungs-Maßnahme ist die systematische Verschleppung ukrainischer Kinder. Unter dem Deckmantel medizinischer Hilfe wurden Tausende Kinder nach Russland gebracht, wo sie anschließend durch Umerziehung ihrer Heimat entfremdet werden sollen. Der ukrainischen Regierung zufolge sind mindestens 19.000 Kinder betroffen.

Laut einem UN-Bericht verstößt dies „gegen internationales humanitäres Recht und kommt einem Kriegsverbrechen gleich.“ Der Internationale Strafgerichtshof erließ deswegen einen Haftbefehl gegen den Wladimir Putin und gegen Maria Lwowa-Belowa, die russische Beauftragte für Kinderrechte.“

Solange Kinder und Erwachsene nach Rußland verschlepppt, Menschen gefoltert und Zivilisten auf offener Straße erschossen werden, bleibt der 9. Mai der Tag der russischen Schande.  Wieweit man solche Feierlichkeiten in Deutschland wird unterbinden können, ist eine juristische Frage. Richtig ist es aber, daß die russischen Fahnen und Georgsbänder auf solchen Veranstaltungen verboten sind. Und unbedingt ist auch darüber nachzudenen, die Panzer und die Artillerie des sowjetische Ehrenmals im Tiergarten zu verhüllen, solange Rußland völkerrechtswidrig Teile der Ukraine besetzt. Vielleicht mit der Ukrainischen Flagge. Erinnerungsrituale haben immer auch etwas mit konkreter Erinnerungspolitik zu tun. Im 2. Weltkrieg war die Sowjetunion Täter und Opfer in einem und zudem unter Stalin eine blutige Diktatur, die in ihrer Brutalität Hitler in nichts nachstand. Und  zugleich war es das Land,  das die höchsten Opferzahlen aufwies.

Wenn eine Gestalt wie Putin die Erinnerung an den 2. Weltkrieg derartig instrumentalisiert, um den eigenen Imperialismus zu rechtfertigen, dann gewinnen auch solche Mahnmale und die zelebrierten Feierlichkeiten eine neue Dimension – zumal wenn sie von Putin derart mißbraucht werden, so zeigt dieses Verhalten Rußlands, daß es nicht ums Gedenken und Erinnern an die Toten des Krieges geht. Man sehe nur, wie der 9. Mai in Rußland schon lange nicht mehr im Zeichen des 2. Weltkriegs und der verschiedenen Sowjetvölker steht, sondern es wird an diesem Tag Putinscher Raschismus und russischer Nationalismus abgefeiert, Erinnern und Eingedenken werden von Rußland und in Deutschland von jenen Putin-Freunden instrumentalisiert. Der 24. Februar 2022 hat auch die Qualität des 9. Mai und damit die Rituale an jenen sowjetischen Ehrenmalen grundlegend verändert.

Photographie: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)

Jacques Dutronc: Die Tonspur zum 80. Geburtstag

Kurz vor Mitternacht, aber es geht noch zum Gratulieren: Jacques Dutronc wird heute 80 und es ist Musik, die mich mit Frankreich verbindet. Und mit einer besonderen Lebensweise. Und mit einem jener Stadtteile von Paris, der auf den Namen Saint-Germain-des-Prés hört.

Und wenn Paris um vier oder um fünf erwacht, dann ist es in der Tat besonders und schön und das habe ich erfahren, als ich nachts von einer Frau nach Hause ging. Die mich allerdings rausgeschmissen hat, und so mußte ich vom Montparnasse zurück zum Montmatre, wo mein Hotel war, zu Fuß spazieren. Aber das war mir egal. Ich lasse mir nicht Emanzipation von Frauen erklären, die nicht emanzipert sind. Ich bin da störrisch. Am Ende sind es dumme Streitereien von dummen jungen Menschen. Die Stadt zur Nacht und zum erwachenden Morgen hin jedoch bleibt schön. Unvergänglich. Und an Paris sind für mich immer noch verzückend all die Namen der Straßen und der Métros, frei nach Peter Handkes „Métro Balard-Charenton“: Port de la Chapelle, Odéon, Maubert Mutualité, Place Monge, Anvers, Porte de Clignancourt, Ségur, Place Dauphine, Trocadéro, Liège (wir sagen Lüttich) – da wo der Nachtzug von Köln nach Paris irgendwann Mitte der 1980er Jahre durchfuhr: gelbes, belgisches Licht nachts an Bahnhöfen und Kohlereviere: Bonjour Tristesse. Arts et Métiers. All diese Namen, gereiht wie ein Gedicht, bis heute Erinnerungen an Orte und Straßen. Paris eben, oft profan. Alles Gute zum Geburtstag für ein besonderes Lebensgefühl. Paris en nuit.

World Press Photo 2023 „Mariupol Maternity Hospital Airstrike“: Putins Tote

Das Kind, das diese Mutter im Leib trägt, wurde tot geboren. Die Mutter starb kurz nach der Geburt. Als der Photograph Evgeniy Maloletka dieses Bild schoß, wußte er noch nicht, was mit dem Kind und was mit der Frau geschehen würde. Die Frau heißt Iryna Kalinina, das Baby sollte Miron heißen. Iryna Kalinina wurde 32 Jahre alt. Diese Photographie und die dazu zu erzählende Geschichte zeigen in nuce das Grauen, das Putin über Europa bringt. Es ist eine dieser Photographien, die wir niemals im Leben vergessen, und ebensowenig die Geschichte die hinter dieser Photographie steckt. Sie ist unwiederbringlich mit Rußlands und mit Putins Terror verbunden. Wir nenne solche Bilder ikonisch, so wie jenes neunjährige Mädchen beim Massaker vom My Layi in Vietnam oder die Photographie jenes Jungen im Warschauer Ghetto. Doch hinter all diesen Bildern stehen vor allem Geschichten.

„Mein Name ist Iryna Kalinina, und ich werde dieses Jahr Mutter.

Ich bin als Einzelkind in einem Dorf bei Mariupol aufgewachsen und als Erwachsene in die Stadt gezogen.

Ich liebte meine Stadt am Meer und machte lange Spaziergänge zu meinem Lieblingstheater, in die Nähe der Moschee und vor allem zum Pier, wo ich den Ostwind in meinen Haaren und die Gischt des Wassers auf meinem Gesicht spüren konnte.

Im Jahr 2021 zogen wir in eine größere Wohnung, weil sich etwas Wunderbares ereignet hatte. Wir bekamen endlich ein Baby, nachdem wir es jahrelang versucht hatten. Wir begannen mit der Renovierung eines Kinderzimmers.

Am Nachmittag des 9. März schlug ein russischer Luftangriff im Innenhof ein, direkt vor meinem Fenster. Die Druckwelle ließ das Glas zerspringen, Ziegelsteine in den Raum fliegen und die Decke auf mein Becken und meinen Kopf krachen. Die Rettungskräfte brauchten 30 Minuten, um mich in den Trümmern zu finden, mich auf eine Armeetrage zu heben und die enge Treppe hinunterzutragen.

Tötet mich jetzt, sagte ich den Ärzten. Ich werde nicht überleben, wenn ihr meinen Sohn nicht retten könnt. Meinen Miron. Sie konnten Miron nicht retten und sie konnten mich nicht retten.

Ivan suchte in dieser Nacht überall nach mir. Am nächsten Tag sagten sie ihm, er solle bei den Toten suchen. Und da hat er mich gefunden, in einem nummerierten Sack mit anderen undokumentierten Toten.

Zuerst hat er mich nicht erkannt. Er wollte mich nicht erkennen.“

Maloletka sollte man im übrigen unbedingt auf Instagram folgen, um sich ein Bild von den russischen Greultaten und Kriegsverbrechen zu machen.

Diese Photographie zeigt, daß Rußland bei der Bombardierung von Zivilgebäuden und Krankenhäusern nicht einmal vor Kindern halt macht. Zu all dem schweigt die „Friedens“bewegung. Kein einziges Schild mit der Aufschrift „Russen raus aus der Ukraine!“

Christian Gruber schrieb auf Facebook:

„Der Vorwurf des systematischen Mordes an der ukrainischen Zivilbevölkerung wird durch jede neue Aussage von gefangenen russischen Kämpfern bestärkt. Aktuell kursieren die Aussagen von zwei Angehörigen der Söldnertruppe Wagner, bei denen es auch um den Mord an Kindern geht.

In den besetzten Gebieten herrscht Willkür und der pure Wahnsinn.“

Jene Putinfreunde, jene Jebsens, Röpers, Pohlmanns und andere „Friedens“freunde, die bei Twitter unter dem Hashtag #NichtmeinKrieg ihre Rußlandpropaganda verbreiten, kann man nur entgegnen: Stimmt, es ist nicht euer Krieg! Denn ihr werdet nicht von Russen bombardiert, eure Kinder werden nicht von Russen verschleppt, eure Frauen werden nicht von Russen vergewaltigt, eure Freunde nicht von Russen gefoltert. Und nein: an all dem sind weder die USA, noch die NATO schuld. Denn nicht die NATO und nicht die USA morden, vergewaltigen und plündern in der Ukraine, sondern ganz normale Russen. Kinder- und Menschenverschleppungen gibt es für Gratis.

Photographie: © Evgeniy Maloletka, Associated Press

Was Warschau mit Don Alphonso zu tun hat

Ich muß es leider nun doch schreiben und Privates aus dem Jahr 2012 öffentlich machen: Ich bekenne mich schuldig, ich habe ein Kontaktschuldverbrechen der schweren, ja wenn nicht der schwersten, gar der allerschwersten Art begangen. Ich habe vor über zehn Jahren mit einer Kamera photographiert, mit der auch Don Alphonso seine Italienbilder aufnahm, von Fahrradfahrten, von Autoreisen und auch von der wunderbaren Mille Miglia, die für mich als Freund und Fan alter Autos eigentlich ein Muß sein sollte, ich habe also, wie man auf zwei oder drei Selbstportraits aus Warschau bei meiner Reise im Jahre 2012 sehen kann, eine Olympus-Kamera vom Typ Pen e p2 benutzt. (Die Selbstbildnisse haben freilich eher einen Deleuzeschen Charakter, aber das ist wieder ein anderes Thema.) Es war diese Olympus damals eine leidlich gute Reise-Kamera, sie war leicht, sie sah im Design fein aus und machte gute Bilder – leider hatte jedoch der Aku nur eine kurze Laufzeit. Die nächste Kamera-Generation dieser Pen-Serie war besser (nur leider nicht, was den Aku betrifft) und da merkte ich dann, daß die p2 doch einige Tücken hatte. Schnelle Aufnahmen machte ich lieber mit meiner Nikon D600 oder damals noch der D300. Egal wie: ich besaß also zwar nicht dieselbe, aber doch gleiche Kamera wie Don Alphonso. Das sollte für Social Justice Warrior aber doch ausreichen, um zu ahnden und zu hassen.

Was aber viel schöner ist: Ich habe gestern beim Durchsehen meiner Photographien aus Warschau (es sind einige tausend Stück) die eine oder andere schöne Aufnahme gefunden, um einen freilich subjektiven Eindruck von der Stadt zu bekommen, und eine kleine Zahl an Bildern will ich in den nächsten Tagen meinen Lesern auf AISTHESIS zugänglich zu machen, sofern ich nicht die Lust verliere. Hier schon einmal eine erste Auswahl: Warschau 2012