Das Wort zum Montag: Vom Pazifismus der Verantwortungslosigkeit

Die weißrussische Autorin Swetlana Alexijewitsch brachte es bereits im Mai auf den Punkt.

Verantwortungslos ist dieser Pazifismus vor allem gegenüber den Opfern. Und in diesem Sinne ist das, was diese Leute zu glauben meinen, das Gegenteil von Pazifismus: Es ist Gleichgültigkeit gegenüber einem Angriffskrieg, Gleichgültigkeit gegenüber Mord, Gleichgültigkeit gegenüber Kriegsverbrechen. „Frieden schaffen ohne Waffen“ hat da einen Sinn, wo die Waffen schweigen. Wo aber ein Aggressor über ein Opfer brutal herfällt, ist solcher Slogan eine Verhöhnung der Opfer, wenn man dem Überfallenen den Tip gibt, sich doch bitte nicht gegen einen Angreifer unnötig zu wehren. Und wenn nicht das, dann ist es eine ungeheure Naivität, die sich moralisch verbrämt und mit Zierat bedeckt. Wer meint, mit freundlichen Worten einen derartigen Aggressor wie Putin zu stoppen, der irrt gewaltig in der Wahl der Mittel. Soviel auch zu jenen beseite geschrieben, die einmal wieder mit einem Offenen Brief ankommen.

Das ganz Gespräch mit der weißrussischen Literaturnobelpreisträgerin läßt sich hier nachhören.

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