Zwei Jahre russischer Angriffskrieg gegen die Ukraine

Und das bedeutet zunächst einmal: zwei Jahre entsetzliches Leid für die ukrainische Bevölkerung. Viele tote Zivilisten. Frauen, die ihre toten Männer, Brüder und Söhne beweinen müssen, aber auch viele tote und verletzte Frauen, die in der Armee der Ukraine tapfer kämpfen und ihr Land gegen den blutigen, bleichen Lurch verteidigen. Schon deshalb möchte man den Zarenknechten hier im Land ins Gesicht schlagen für ihren menschenverachtenden Vorschlag, doch bitte zu verhandeln und keine Waffen zu liefern.

„Die Kirche der Scheinheiligen der letzten Tage“ .

Es ist kaum anzunehmen, daß sich die russische Armee aus dem gesamten Land zurückzieht, wenn die Ukraine ihre Verteidigung einstellt. Mit einem notorischen Lügner und Kriegsverbrecher wie Putin läßt sich zudem nichts verhandeln. Noch am 21. Februar 2022 log er frech, daß die hunderttausenden um die Ukraine zusammengezogenen Soldaten nur Manöverzwecken dienten.

Im Tagesspiegel (rechtes Bild) erschien heute diese Photographie, und sie bringt das ganze Leid dieses Krieges gut in eine Szenerie.

Es sind Menschen, die umeinander weinen. Und auch diese Bilder aus diesem Krieg werden wir nicht vergessen. Wer hier noch von Frieden faselt, ohne die Konsequenzen zu bedenken, daß die Ukraine dann unter dem Russenjoch liegen wird, ist politisch und auch moralisch nicht ernst zu nehmen:

Heute lese ich auf t-online: „Schlag gegen russische Luftwaffe. 350 Millionen Dollar wert: Ukraine schießt Spezialflugzeug ab„. Und doch: Solche Aktionen der Ukraine täuschen nicht darüber hinweg, daß der vereinzelte Abschuß von wichtigen Schiffen und Flugzeugen nicht ausreicht, um einen Krieg zu gewinnen und die russische Armee aus dem Land zu treiben. Kriege gewinnt man nur mit ausreichend Munition und ausreichend Waffen (von einer klugen Strategie und taktischen Operationen mal ganz abgesehen: wozu ebenfalls kluge Generäle, Generalstäbe und Offizere gehören.) Kriege gewinnt man, wenn wichtige Nachschubpunkte der russischen Orks vernichtet werden.

Das freie Europa hat zwei Jahre Zeit gehabt, seine Wirtschaft umzustellen und zumindest ausreichend Munition zu produzieren, um die Ukraine massiv zu unterstützen. Von Waffen wie Taurus einmal ganz abgesehen, mit denen sich die russischen Nachschublinien tief in Rußland, treffen lassen. Und es dürfte kaum einzusehen sein, weshalb Rußland ukrainisches Territorium und damit auch Zivilisten angreift und tötet, die Ukraine aber gleiches nicht darf. Wer Kiew beschießt, muß damit rechnen, daß irgendwann auch Moskau beschossen wird. Und nebenbei: Die Brücke von Kertsch hätte schon lange zerstört sein müssen.

Was steht zu vermuten? Wird der Krieg noch Jahre dauern? Wird er dieses Jahr vorüber sein? Wird die Ukraine kapitulieren müssen, sofern und wenn die USA unter Trump ihre Unterstützung zurückfahren wird? Was wird das für das freie Europa bedeuten? Was man auf Putins Worte geben kann, wissen wir. Putin wird Polen nicht angreifen, solange Polen nicht Rußland angreift. Was solche nebulösen Worte bei Putin bedeuten können, wissen wir. Europa muß gut vorbereitet sein.

Die Ukraine muß siegen, sie muß diesen Krieg gegen Rußland gewinnen. Tut sie es nicht, werden das Baltikum oder Polen die nächsten Länder sein, die Rußland angreifen wird. Putin ist ein Outlaw, der nichts mehr zu verlieren hat und der in der westlichen Weltgemeinschaft geächtet ist.

Eine gute politische Analyse zur Lage brachte vor einigen Wochen Frank Mertens:

„Wenn die Ukraine verliert, steht der Westen einem hochgerüsteten und kampferfahrenen Russland gegenüber. Das Zeitfenster für einen russischen Angriff ist dann auf einen kurzen Zeitraum beschränkt: Russland muss angreifen, solange der Westen sein desolates Militär noch nicht wieder aufgebaut hat.

Wenn die Ukraine zum Aufgeben gezwungen wäre, wird das den russischen Machthunger nicht stillen. Die gesamte russische Propaganda ist auf die große Auseinandersetzung mit dem Westen ausgerichtet. Die russische Wirtschaft ist auf einen langen großen Krieg umgestellt. Es besteht immer weniger Zweifel daran, dass Russland tatsächlich die große Auseinandersetzung mit dem Westen sucht.

Ob sich Putin dann auf das Baltikum oder andere frühere Sowjetrepubliken „als Testballon“ beschränkt, ist ungewiss. Wenn wir keine Wehrhaftigkeit zeigen, gibt es für Putin keinen Grund mehr, vor einem Angriff auf die Nato zurückzuschrecken.

Putin gehe es darum, die alte Macht und Herrlichkeit des Großrussentums wieder zu etablieren, warnt BND-Chef Kahl. Er sei der festen Überzeugung, „dass das Kriegsziel Russlands sich nicht in Territorialansprüchen gegenüber der Ukraine“ erschöpfe. Es gehe hier um etwas Größeres: Es geht um die Revision des Status quo. Der Chef des deutschen Auslandsgeheimdienstes warnte davor, dass sich eine solche Gewaltbereitschaft in der Außenpolitik durchsetze und Europa davor kapituliere.

Es gibt Befürchtungen innerhalb der Nato-Führung, dass Russland bereits Angriffe auf verschiedene europäische Ziele, einschließlich Deutschland, plane. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass die Nato nur über einen Zeitraum von drei Jahren verfügt, um ihre Verteidigung gegen eine potenzielle russische Offensive auf das Bündnisgebiet zu stärken.
Generäle aus den Niederlanden, Deutschland und den USA äußern die Befürchtung, dass die Armee von Wladimir Putin hinter den Frontlinien zuschlagen könnte, um die zivile und militärische Infrastruktur, die für die Aufrechterhaltung der Kriegsanstrengungen unerlässlich ist, zu zerstören.

„Wir müssen davon ausgehen, dass ein Aggressor das gesamte Spektrum der Gewalt einsetzen wird, um Kommunikationslinien auch im rückwärtigen Bereich zu zerstören“, erklärte Nato-Generalleutnant Alexander Sollfrank in Ulm gegenüber der britischen Times. Das reiche von Sabotageakten über Cyberangriffe bis hin zu Raketen und Drohnen. Darauf sei man kaum vorbereitet.

Ein kürzlich aufgetauchtes Geheimdokument der Bundeswehr zeichnet ebenfalls ein beunruhigendes Bild des Ukraine-Krieges. Es beschreibt zunächst eine hybride Kriegsführung mit russischen Cyberangriffen auf die kritische Infrastruktur des Westens und die gesellschaftliche Destabilisierung der osteuropäischen Staaten durch Falschinformationen und Aufstachelung im Internet. Unter dem Deckmantel von Militärmanövern könnte Russland dann seine Exklave Kaliningrad aufrüsten. Schließlich könnte ein von Russland provozierter „Grenzkonflikt“ zu Kampfhandlungen mit Litauen und Polen führen.

Eines von vielen Hindernissen für Verteidigungspläne gegen Angriffe aus Russland sind die Bestimmungen, die den Austausch und Transport von militärischen Mitteln nicht nur zwischen den Ländern, sondern auch innerhalb Deutschlands einschränken. Der Transport von militärischem Personal und Material über Grenzen hinweg erfordert auch innerhalb der Europäischen Union und des Schengenraums ein Genehmigungsverfahren.

Auch hier ist uns Russland deutlich überlegen.
Wir haben keine Zeit zu verlieren! Wir müssen unsere Wehrhaftigkeit erhöhen, müssen unsere Gesellschaft befrieden und eng mit unseren Verbündeten zusammenarbeiten. Wenn wir diesen Dritten Weltkrieg verhindern wollen, müssen wir JETZT handeln!“

Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Slava Ukraini!

6 Gedanken zu „Zwei Jahre russischer Angriffskrieg gegen die Ukraine

  1. Und man mag von BILD halten, was man will, aber im Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine macht BILD hervorragende Arbeit. So etwa diesen Bericht über ein Vorher-Nacher in Photographien. Erst mittels solcher Photos zeigt sich das ganze Ausmaß des Grauens, das ein Verbrecher wie Putin über dieses Land gebracht hat:

    „Schockierende Vorher-Nachher-BilderWas 2 Jahre Putin-Krieg aus der Ukraine machten
    Von: LUCA-MARIE GMORCZYNSKI UND JULIAN RÖPCKE
    24.02.2024 – 10:41 Uhr
    Zwei Jahre russischer Krieg gegen die Ukraine haben eine junge Demokratie im Mark erschüttert und viele Städte zu trostlosen Ruinen-Landschaften gemacht.
    Die Folgen des illegalen Angriffskriegs in Zahlen laut UN-Flüchtlingshilfswerk:
    ▶ 10 000 Zivilisten sind gestorben, darunter 560 Kinder. Experten vermuten ein Vielfaches dieser Zahl an bislang nicht offiziell bestätigten Opfern.
    ▶ 18 500 Zivilisten wurden verletzt.
    Auf militärischer Seite sind nach Angaben von US-Regierungsvertretern (Stand: August 2023)
    ▶ 120 000 russische Soldaten gestorben und über 170 000 wurden verwundet;
    ▶ auch 70 000 ukrainische Soldaten sind gestorbenm über 100 000 wurden verwundet.
    40 Prozent der Bevölkerung sind mittlerweile auf humanitäre Hilfe angewiesen. Seit dem 24. Februar 2022 sind nach Angaben der ukrainischen Regierung knapp 3800 Bildungseinrichtungen zerstört worden.

    Viele Ukrainer mussten ihre Heimat verlassen:

    ▶ 6,5 Millionen Ukrainer haben bereits das Land verlassen, 3,7 Millionen sind innerhalb des Landes auf der Flucht.

    Viel Städte in der Ukraine sind heute kaum noch wiederzuerkennen. Vorher-Nachher-Aufnahmen zeigen den ganzen von Russland angerichteten Horror.“

    https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/vorher-nachher-bilder-was-2-jahre-putin-krieg-aus-der-ukraine-machten-87247382.bild.html

  2. Und auch Ralf Fücks und Marieluise Beck bringen es als Gastbeitrag im „Spiegel“ gut auf den Punkt: „Der deutsche Mittelweg ist gescheitert“ Und zwar gründlich. Und Beck und Fücks haben darauf schon vor über zehn Jahren hingewiesen und eine harte Gangart gegenüber Rußland gefordert. Da wo ich und viele andere noch glaubten, daß man einen rationalen Umgang mit Putin pflegen kann. Je mehr ich nach dem russischen Überfall die Dokumente sichtete und mich mit dem Freiheitskampf der Ukrainer auf dem Maidan, der russischen Okkupation von Krim und Donbas 2014 befaßte, desto deutlicher trat das zutage, was wir alle bereits damals hätten wissen können.

    https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-krieg-der-deutsche-mittelweg-ist-gescheitert-gastbeitrag-a-6ee805c5-a495-4a8a-85af-2b8c1345350b?

  3. Ich finde die Anzahl von pro-russischen Kommentaren, etwa bei der Welt, höchst erstaunlich. Sollten das wirklich professionelle russische Quellen sein?
    Es kann doch niemand so naiv sein, zu glauben, dass friedliche Koexistenz mit der Mafia möglich wäre.

  4. Schwer zu sagen. Bei manchen ist es sicherlich ein schlichtes Weltbild, andere denken in Uraltkategorie aus der Zeit der alten Friedensbewegung. Vielfach sind es Verschwörungsschwurbler oder eine Mischung aus allem. Andere wie Zarenknecht fahren eine politische Agenda samt Antiamerikanismus. Ich frage mich ebenfalls, wie naiv oder aber dumm man sein muß, an eine friedliche Koexistenz zu glauben. Leute wie Putin bleiben dann friedlich, wenn man sie bedroht und ihnen mittels Stärke gegenübertritt und keine Angst hat. Diese Sprache versteht Putin.

  5. Sehr gut. Ich fürchte nur leider, daß jene Verschörungsdenker oder auch die ideologisch Vernagelten für diese Fakten keinen Sinn haben. Versuch mal einem Nazi zu erzählen, daß keineswegs die Polen 1939 den Zweiten Weltkrieg angefangen haben, sondern die Deutschen.

    Sehr gut im übrigen ist diese Art des Indoktrinierens und wie man das Denken vernebelt und ein ganzes Volk betrügt, so wie es zuletzt die Nazis in Deutschland taten, in diesem Artikel von Michael Thumann über das russische Schulwesen beschrieben:

    „Schulunterricht in Russland: Geschichte als Waffe
    Wie Russlands Präsident Wladimir Putin daran arbeitet, seine Herrschaftsideologie in der jungen Generation zu verankern“

    „Wie Russlands Präsident Wladimir Putin daran arbeitet, seine Herrschaftsideologie in der jungen Generation zu verankern“ „Konsolidierung ist eines dieser Putin-Wörter. Gemeint ist die Gleichschaltung von Gedanken, Einebnung von Meinungen und Angleichung von Blickwinkeln nach der Vorgabe des Kreml. Ein neues Schulbuch für die elfte Klasse, verfasst unter der Leitung des ehemaligen Kulturministers Wladimir Medinski, zeigt, was damit gemeint ist. Putin lobte dieses Buch in seiner Bürgersprechstunde vom Dezember. „Wir brauchen eine fundamentale staatliche Version (der Geschichte) für alle, die heute Schüler sind und morgen Staatsbürger sein werden.“

    Das Buch, illustriert mit einem Titelbild der neu gebauten Brücke zur Krim, stellt die neueste russische und sowjetische Geschichte ganz nach Putins Geschmack dar. Wir lernen darin, dass Josef Stalin von einer Mehrheit des Volkes geliebt und betrauert wurde, während die Kritik an ihm „proamerikanisch“ war. Wir lernen, dass die ungarischen und tschechoslowakischen Aufstände gegen die Sowjetmacht 1956 und 1968 von den Amerikanern inszeniert worden seien. Wir lernen, dass der ehemalige sowjetische Präsident Michail Gorbatschow bei den Verhandlungen über das Ende des Kalten Kriegs vor 35 Jahren alle russischen Positionen ohne Not und ohne Gegenleistung geräumt habe und der Rückzug sowjetischer Truppen aus der DDR „nicht durchdacht war“. Wir lernen, dass die Wiedervereinigung tatsächlich eine „Annexion“ und ein „Anschluss“ der DDR gegen den Willen der Bevölkerung gewesen sei. Eine alternative Geschichte für Russland.

    https://www.zeit.de/2024/07/russland-schulunterricht-wladimir-putin-propaganda-patriotismus

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