FU Berlin, 7.5.: Antisemitischer Protest (1)

Die Besetzung der FU Berlin durch Israelhasser und Antisemiten
und dazu ein Offener Brief

Gestern wurde von antisemitischen wie antiisraelischen Studenten die FU Berlin besetzt, genauer gesagt an der sogenannten Rost- und Silberlaube. Da ich nicht weit entfernt wohne, dachte ich mir in diesem Falle, daß ich dort mit dem Fahrrad hinfahre, um zu sehen, ob es Gegenprotest gibt und vor allem aber, um zu dokumentieren, was passiert. Da ich diese Nachricht erst gegen Mittag wahrnahm, bekam ich die Besetzung des Theaterinnenhofes nicht mehr mit. Rost- und Silberlaube waren beide abgesperrt, als ich dort ankam. Ich habe mir hinterher dann Informationen durch die Sichtung zahlreicher Videos im Internet verschafft. Als ich an der FU ankam, drang aus dem Gebäudekomplex ein dauernder Feueralarm. Die Türen waren verschlossen. Eine gespenstische Situation. Und traurig vor allem für eine Freie Universität.

Konsequent jedoch und robust (großes Lob!) hat die Berliner Polizei sehr schnell den teils antisemitischen Protest aufgelöst. Vorher bereits wurde im Inneren der Universität geräumt, da der Rektor Günter M. Ziegler, der bisher nicht durch übermäßigen Einsatz gegen Antisemitismus an der Universität auffiel, diesmal rechtzeitig die Polizei zur Hilfe gerufen hat. Das war genau richtig. Denn man darf solchen Leuten in keinem Fall den universitären Raum überlassen. Nicht einmal für wenige Stunden. Die Zelte des Protestcamps im inneren Theaterhof, nomen est omen, Intifada-Theater, wurden rasch geräumt. Draußen vor der FU-Mensa versammelten sich weiterer Aktivisten. Drei Aufforderungen zum Verlassen des Geländes gab es. Diese wurden nicht befolgt. Und dann wurde mit Ketten und Polizeigriffen der Platz leergemacht. Sehr gut. Natürlich gab es das übliche Gemosere und „Ganz Berlin haßt die Polizei“-Rufe.

Es ist nun einmal, auch vom Gesetz geregelt, so: Wer nach der Aufforderung der Polizei, den Ort zu verlassen, sich nicht entfernt, muß mit polizeilichen Maßnahmen rechnen, die bis hin zu einfacher körperlicher Gewalt und Schmerzgriffen gehen. Mein Mitleid mit diesen Leuten hält sich in Grenzen. Zumal die Polizei moderat vorging. Genausogut hätte man eine Hundestaffel einsetzen können oder mit Schlagstöcken und Schildern den Raum zurückgewinnen können. Auf solche Maßnahmen wurde verzichtet. Die Polizei trug nicht einmal Helme. Im ganzen also alles gemütlich.

Bei den Protesten nahmen auch Externe, also Nicht-Studenten, und viele migrantische Araber teil, mit den üblichen Rufen. Eine seltsame Melange: teils aggressiv und mit Macho-Gebaren auftretende Araber, teils Studenten und insbesondere viele Studentinnen aus dem woken Milieu, die hysterisch herumkreischten, als hätte man sie einem Hamas-Hauptmann zugeführt oder daß man sie für Patienten einer psychiatrischen Klinik hätte halten können; teils auch Kopftuch-Frauen, die sich auffallend ruhig, aber präsent verhielten. Die ganze Aktion heute schien mir geplant und orchestriert. Einige der Demonstranten wurden hinterher dann mit Autos abgeholt und luden Transparente und Banner ein. Zelte und Vorräte wurden mitgebracht.

Besonders „Yallah, Yallah Intifada“ fand ich in diesem Kontext interessant und es zeigt, woher hier der Wind weht. Bei den „Free Palestine“-Rufen war kein einziger dabei, der diesem Slogan hinzufügte „from Hamas“. Die Hamas, der 7. Oktober und die israelischen Geiseln wurden von diesen entsetzlichen Leuten mit keinem Wort thematisiert. Daß die Angriffe auf Gaza eine Ursache haben, war überhaupt kein Thema, an keiner Stelle.

Daß diese antisemitische Aktion ausgerechnet am 7. Mai geschah, eine konzertierte Aktion dazu, da parallel auch in Leipzig solche Attacken auf die Universität stattfanden, sehe ich nicht als Zufall an. All das sieben Monate nach dem 7. Oktober: auch solches kann man als symbolisches Statement interpretieren – zumal ich, persönlich vor Ort, keinerlei Rufe „Free Gaza from Hamas“ oder irgendeine Parole oder ein Statement gegen die Hamas und für die Freilassung der Geiseln gehört habe. Was im übrigen Free Palestine für Israel und für die dort lebenden Juden bedeutet, kann sich jeder selbst ausmalen. Die Massaker vom 7. Oktober 2023, die in der Eruptivität denen der SS in Osteuropa in nichts nachstanden und teils noch deutlich bestialischer waren, was die Folter von Kindern vor den Augen der Eltern betraf, weisen darauf. Während die SS ihre schrecklichen Taten verbergen wollte, prahlten die Gaza-Araber vor ihren eigenen Leuten in Videos und Bekundungen mit dem Massenmord. Auch das ist der Umschlag von Quantität in eine neue Qualität des eliminatorischen Antisemitismus. Hier werden Historiker genügend Arbeit haben.

Thema war all das jedoch nicht. Hierüber schwiegen die Studenten und ihre von Außen herbeigeeilten Helfer. (Was es nebenbei für jüdische Studenten bedeutet, Kommilitonen mit dem Arafat- und Leila Chaled-Feudel zu sehen, wäre noch einmal ein Thema für sich. Demnächst wird vielleicht auch die Swastika in linken postkolonialen Kreisen als altes Glücksymbol oder als Symbol indischer Weisheitslehre wieder hoffähig .) Und auch hier zeigt sich einmal wieder, wozu das Mitläufertum von ersichtlich biodeutschen, bioblöden Studenten führt. Jenen Aktivistinnen, die da an der FU steindumm herumkreischten und in schriller Stimmlage ihre Sprechchöre herauskrähten, möchte ich doch gerne einmal zur Anschaulichkeit 72 Gaza-Araber auf den Hals wünschen, die mit diesen Damen genau das tun würden, was sie mit Shani Louk und anderen Frauen gemacht haben. Wir erinnern uns an das Bild der blutig gefickten Frau in der Jogginghose im Auto: Ob diese entsetzlich dummen Aktivistinnen dann immer noch davon fabulieren, daß Terror Widerstand sei und ob sie dann wohl noch immer in schriller Stimmlage „Viva, viva Palestina!“ rufen werden? Insofern: ihr könnt euch euer ganzes Viva-Palestina-Gegröle in eure schlecht riechenden Aktivistengendersternchen-Arsche hineinschieben. Und nein: ich wünsche niemandem eine Vergewaltigung an den Hals, nicht einmal solchen Kindermenschen, aber ich erwarte, daß gerade solche Leute, die sich als Studenten sehen, ihren Kopf gebrauchen. Und da machen solche Hinweise vielleicht für das eine oder andere intersektionale Hamsterköpfchen mit den seltsam getönten Haaren die Sache anschaulich.

Auch glaube ich nicht wirklich, daß die Gaza-Araber eine besondere Sympathie für eine nonbinäre Geschlechterordnung oder für Schwule hegen. Diese Art von „intersektionalem Feminismus“ würde in Gaza, in der Westbank, in Syrien, im Irak, in Saudi Arabien oder im Iran nicht einen Tag überleben. Statt einmal nur die Selbstanwendung zu praktizieren oder zumindest über diese nachzudenken und einen Systemabgleich vorzunehmen, werden Dummheiten auf Transparente geschrieben. Wer dekolonisieren will , sollte zunächst einmal die Frage nach Zwangsverschleierung, Zwangsheirat und Frauenrechten stellen. Und dazu vielleicht auch die unrühmliche Rolle der Araber im afrikanischen Sklavenhandel. Postcolonial Studies at its worst.

Wie dem auch sei: Skandalös ist es, daß eine ganze Universität wegen eines antisemitischen Mobs, teils Studenten, teils Externe, die Gebäude stürmen, abgeschlossen und abgesperrt werden muß. Es wird Zeit, daß es Gesetze gibt, die es ermöglichen, diejenigen Studenten, die derart den Universitätsbetrieb stören und verunmöglichen, zu exmatrikulieren. Two strikes and you are out! Diese Sprache wird verstanden. (Und inzwischen bin ich auch der Ansicht, über Studiengebühren nachzudenken.) Solche Art von Protest, die den Universitätsfrieden stört, darf erst gar nicht einreißen. Diskussionen und Debatten im universitären Kontext: ja. Aber ganz sicherlich keine Besetzung und schon gar nicht das Stören des Universitätsbetriebes samt Herumgekreische.

Dank noch einmal an die umsichtige und zugleich konsequent vorgehende Berliner Polizei. Antisemitismus und Universitätsbesetzungen durch Antisemiten und Israelhasser dürfen in Deutschland keinen Platz haben – auch nicht, wenn sie im Gewand vermeintlicher Israelkritik daherkommen. Was die gezeigten Photographien betrifft, diesmal, so haben andere Photographen deutlich bessere Bilder gemacht. Mit einer ca. 15 x 10 cm großen Israelfahne vorne im Hemd macht es sich leider nicht ganz so entspannt Photos. Man wird automatisch zum Zielobjekt der Antisemiten und kann auch nicht derart agieren, wie ich es sonst mache. Und dazu gehört, mit diesen Gesellen ins Gespräch zu kommen und so zu tun, als ob man ihre Ziele teilt (da bekommt man dann am ehesten die Wahrheit zu hören und wie diese Leute ticken.) Was mir nur eben bei diesem Thema mehr als schwerfällt.

Morgen gibt es dann noch einen Beitrag zu jenem öffentlichen Brief, der heute die Runde machte, nämlich das entsetzliche wie naive „Statement von Lehrenden an Berliner Universitäten„. Die, nebenbei, mitnichten alle in Berlin lehren, sondern vielmehr aus irgend einer Ferne teils einen traurigen Sermon dazugeben, ohne überhaupt gesehen oder auch nur im Ansatz über Videos recherchiert zu haben, was sich an der FU zutrug. Aber Hauptsache, man kann sich aktivistisch positionieren. Mitten dabei das Erdogan- und Milli Görüs-Fangirl Kübra Gemüsay – mit Wissenschaft hat diese Frau freilich soviel zu tun, wie Björn Höcke mit einem Lehrstuhl für Kritische Theorie. Im ganzen ist dieser Brief ein entsetzliches und auch trauriges Dokument. Und bei einigen der Namen dort zeigt es das vollendete Scheitern der Kritischen Theorie. Diese ist tot. Was bleibt, ist Leichenfledderei. Aber dazu morgen mehr.

2 Gedanken zu „FU Berlin, 7.5.: Antisemitischer Protest (1)

  1. Die ProfessorInnen erklären in ihrem Brief an den Univ.-Präsidenten, ihnen gehe es nicht um das, was ihre Studierenden an der rechten israelischen Regierung kritisieren würden, sondern darum, dass sie ihre Studierenden im Recht sähen, wenn jene die rechte israelische Regierung kritisieren würden, egal für was und egal wie – ein Freibrief.
    Ich würde von ProfessorInnen und Studierenden und dem Bersarin-blog hier mir wünschen, die Möglichkeit zu debattieren, ob ein Terrorangriff mit Geiselnahme ein erlaubtes Mittel wäre, staatliche Unabhängigkeit anzustreben. Für mich ist die Antwort eindeutig. Genauso wünsche ich mir zu debattieren, ob die Tötung von Zivilisten und die Verknappung von Lebensmitteln erlaubt seien als in Kauf genommene Bestandteile eines Krieg gegen einen Terrorfraktion. Auch hier ist für mich die Antwort eindeutig.
    Mich stört am Brief der ProfessorInnen an den Univ.-Präsidenten, dass die Geiseln und deren Freilassung weggelassen sind. Damit ist dieser Brief für mich eine Parteinahme nicht nur für die Protestierenden sondern auch für die Geiselnehmer.

  2. @w.h. tal Dieser ganze Brief ist insofern ein furchbarer Unfug, weil den Studenten ja nicht das Recht genommen wurde, zu demonstrieren. Und sehr richtig ansonsten: Das eine ist es, mit dem Maßnahmen der Regierung Netanjahus nicht einverstanden zu sein – allerdings frage ich mich da auch, warum eigentlich Proteste gegen die Regierung Putin und gegen die von Xi Jinping so selten sind – das andere ist es, zunächst einmal die Ursachen zu benennen.

    Was die israelische Regierung betrifft: Mir fällt leider keine andere Maßnahme ein, die Hamas auszuschalten bzw. derart zu zerstören, daß sie die nächsten Jahre erst einmal militärisch nicht mehr handlungsfähig ist. Insofern gehöre ich zu denen, die das Vorgehen der israelischen Regierung weitgehend unterstützt. Es ist entsetzlich: aber Kriege, die für eine richtige Sache geführt werden, nämlich eine brutale Terrororganisation zu beseitigen, sind zuweilen blutig. Das hat auch die Befreiung Deutschlands gezeigt. Ohne die alliierten Bombenangriffe auf deutsche Städte, die auf alle Fälle entsetzlich waren, wäre z. B. die deutsche Luftwaffe nicht derart gebunden gewesen und sie hätte dann an der Ostfront eingesetzt werden können.

    Wenn 74 Prozent der Gaza-Araber den Terroranschlag auf Israel vom 7. Oktober bejubeln, dann hält sich mein Mitleid mit diesen Leuten leider sehr in Grenzen.

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