Das neue Ermittlerteam von „Tatort Moskau“

Passend zum vorgestrigen irrsinnigen „Manifest für den Frieden“ von Wagenknecht, Schwarzer und anderen überzog Rußland die Ukraine gestern wieder einmal mit Bombemterror gegen Zivilisten und gegen die Einrichtungen der Infrastruktur.

Waffenlieferungen an die Ukraine eskalieren nicht, wie Wagennknecht, Schwarzer et al. insinuieren, sondern diese Waffenlieferungen helfen, die Abschußstätten der Russen auszuschalten, damit Zivilisten am Leben bleiben. Solange Rußland Zivilisten tötet und die Ukraine angreift, braucht es Waffen, um diese Gewalt abzuwehren. Frau Schwarzer würde sicherlich einer Frau, die im Begriff steht, vergewaltigt zu werden, dazu raten, das Pfefferspray wegzutun und den Schlüpper freiwillig runterzuziehen – sonst macht es doch nur noch mehr Schmerzen. Und die Polizei solle sie mal besser nicht rufen, denn wer weiß, was der Vergewaltiger sonst noch tut. Und irgendwie war die Frau mit ihrer Aufmachung doch auch selber schuld. Das ist die Logik von Schwarzer, Wagenknecht und anderem Gesindel. Verhandelt werden kann nur dann, wenn Rußland seine Kriegshandlungen unmittelbar einstellt. Das macht der bleiche Lurch aus Moskau aber nicht.

Wie zu erwarten bei den Zarenknechten findet jene Demo in Berlin, die von dieser Gruppe für den 25.2.2023 geplant ist, nicht etwa vor der russischen Botschaft statt, da, wo sie hingehört, sondern vorm Brandenburger Tor. Es ist ein Trauerspiel. Und ich hoffe, daß genügend Gegendemonstranten dort und an diesem Tag erscheinen werden, um diesen Leuten einzuheizen.

Im besten Fall kann man solche Leute, die diesen Aufruf unterstützen, naiv nennen – bei Reinhard Mey und Henry Hübchen gehe ich davon aus. Aber einen Großteil dieser Unterzeichner muß man dumm und vor allem: bösartig nennen. Verhandeln läßt sich nur, wenn der Aggressor unmittelbar und sofort seinen Angriffskrieg einstellt. Wenn die Ukraine die Waffen niederlegt, gibt es keine Ukraine mehr. Wenn Rußland die Waffen niederlegt, dann ist der Krieg zuende. Es ist dies sehr einfach.

Das abstoßend-widerliche Grinsen dieser beiden Gestalten bleibt gut im Gedächtnis haften.

11 Gedanken zu „Das neue Ermittlerteam von „Tatort Moskau“

  1. Nicht dumm und bösartig – ideologisch verblendet in einem Denken, das nicht mehr über die Frontstellungen der 1980er Jahre hinausschauen kann. Die Positionierungen der alten Friedensbewegung quasi als Religion, ohne empirischen Realitätsabgleich.

  2. Na ja, wenn ich Wikipedia in der Erklärung von Dummheit folge:

    „Im engeren Sinne bezeichnet Dummheit die mangelhafte Fähigkeit, aus Wahrnehmungen angemessene Schlüsse zu ziehen beziehungsweise zu lernen. Dieser Mangel beruhe teils auf Unkenntnis von Tatsachen, die zur Bildung eines Urteils erforderlich sind, teils auf mangelhafter Intelligenz oder Schulung des Geistes oder auf einer gewissen Trägheit und Schwerfälligkeit im Auffassungsvermögen beziehungsweise der Langsamkeit bei der Kombination der zur Verfügung stehenden Fakten (siehe Urteilsvermögen)“.

    Dummheit bedeutet insofern, wenn jemand trotz Kenntnis der Fakten es nicht vermag, diese Fakten zur Kenntnis zu nehmen und sie intellektuell einzuordnen. Und bösartig wird dies, wenn sowas im Widerholungsfalle geschieht, obwohl man auf jene Fakten mehrfach hingewiesen wurde, und wenn es sich um Fälle handelt, wo erhebliches Leid oder Schaden zugefügt wird. (Wobei in bestimmten Fällen die Bösartigkeit eben auch ein bestimmtes Wissen voraussetzt, da Bösartigkeit auch mit einer Absicht zu tun hat.) Bei Wagenknecht und Schwarzer würde ich allerdings in der Tat eher von bösartig sprechen. Bei Leuten wie Dieter Dehm eher von dumm, was in diesem Falle mit ideologischer Verblendung zusammenhängt, die ich als eine Form von Dummheit deuten würde, weil im Urteilen ein immergleiches Schema auf ganz unterschiedliche Sachverhalte angewandt wird. Mangel an Urteilskraft eben, wie der Wikipedia-Artikel in bezug auf Kants Bestimmung der Urteilskraft in der KdrV schreibt.

    Der Aspekt Friedensbewegung als Religion ist in der Tat treffend. Es werden die immergleichen Parolen auf sehr unterschiedliche Situationen angewandt. Pazifismus wird dann allerdings widersinnig, wenn nicht pervers, wenn damit das Recht des Stärkeren legitimiert wird. Und wenn ein Despot sagt: Ich setze erst die Ziele A, B und C durch und dann können wir verhandeln: das dürfte kaum als Verhandlung sich bezeichnen lassen.

  3. Etwas off topic aber interessant dazu:

    „El País“ aus Madrid berichtet über schwangere Russinnen, die nach Argentinien einreisen um dort ihre Kind zur Welt zu bringen.

    https://elpais.com/argentina/2023-02-11/mas-de-10000-rusas-embarazadas-han-llegado-a-argentina-para-dar-a-luz-en-el-ultimo-ano.html

    Demnach sind seit Beginn des Krieges in der Ukraine 10.500 Russinnen als Touristen eingereist, 70% von ihnen haben ihr Kind in Argentinien zur Welt gebracht und sind nach wenigen Monaten wieder ausgereist. Grade genug Zeit um das Kind registrieren zu lassen und einen argentinischen Pass zu erhalten.

    Ein argentinischer Pass ermöglicht visafreie Einreise in 171 Ländern, darunter die EU, Großbritannien und Japan. Doppelt so viele wie ein russischer. Eltern eines in Argentinien geborenen Kindes können nach zwei Jahren die dortige Staatsbürgerschaft bekommen. Argentinien seinerseits verlang von Russen kein Visum für die Reinreise als Touristen.

    Inzwischen ist man dazu übergegangen, diese Einreisen stärker zu kontrollieren und hat mehreren Russinnen die Einreise verweigert, weil diese selber angaben, zur Geburt ihres Kindes einzureisen und sie keine Angaben über ihre touristischen Ziele machen konnten.

    Der Anwalt einiger dieser Frauen beklagt nun die Diskriminierung seiner Klientinnen. „Kriterium scheint zu sein, dass es sich um Frauen ohne Begleitung eines Mannes handelte, wie in einem islamischen Kalifat. Dies ist eine Form von Diskriminierung und Gewalt wegen des Geschlechtes.“ (meine Übersetzung)

    Nach Angaben der argentinischen Behörden, handelt es sich um ein organsiertes Geschäft, bei dem die Frauen bereits eine Unterkunft gemietet haben, wenn sie einreisen.

    Offenbar fangen auch Russen mit Geld allmählich an, sich auf eine Zukunft im Ausland einzurichten.

  4. Bei diesem Querfrontding – das man ja seit 2014 beobachten kann, seit der Annexion der Krim durch Rußland und der russischen Intervention im Donbas – handelt es sich um eine bestimmte Linke, die teils sich aus Menschen aus der ehemaligen Friedensbewegung der 1980er Jahre zusammensetzt, die immer noch in der Zeit der alten Konflikte leben, und teils um eine moskauhörige DKP-Linke, die immer noch glaubt, in Moskau säße der Genosse Breschnew – sehr gut auch auf dem letzten Ostermarsch zu beobachten. Teils sind es Leute, die immer mehr in abstruse selbstgezimmerte Weltbilder abtriften: von Chemtrailfreunden bis hin zu jenen, die von Ken Jebsen, Mathias Bröckers, Daniel Ganser und anderern Veschwörungsschwurblern indoktriniert und nicht zur Differenzierung in der Sache fähig sind. Diese entsetzliche Melange konnte man gut 2014 auf den sogenannten Friedens- und Montagsprotesten beobachten. Die Schnittmenge der deutschen Putinisten mit den Leerdenkern in Sachen Corona ist da auch erstaunlich hoch.

    Danisch hat manchmal gute Punkte und gute Recherche. Die Art wie er sie ausbreitet, ist dann aber leider nicht besser als das, was er seinen Gegnern vorwirft. Mit Polemik sollte man halt sparsam umgehen. Dann wirkt sie auch.

  5. Verhandlung setzt voraus, dass die Partner auf gleicher Ebene befinden. Das, soll militörisch durch Unterstützung erreicht werden. Eine Symmetrie det Verhältniss könnte aber auch durch eine dritte Kraft erreicht werden. Würde die Usa und China bspw. Russland mit Restriktionen drohen, könnte eine Einigung erreicht werden. Aber was Frau Wagenknecht und Gefolgschaft hier fordern ist nicht nachvollziehbar. Hätte Hitler seine Eroberungskriege durch eine Friedensinitiative beendet? Worum geht es dann hier? Ich fürchte hier soll eine abstrakte linke Identität gerettet werden, die nicht wahrhaben will was hier gerade geschieht. Gandhi hat sein Leben für die Freiheit seines Landes eingedetzt. Frau Wsgebkbecht und die ,,friedensbewegten,, setzen lieber das Leben der Ukrainer ein, due sich fügen und opfern sillen.

  6. So ist es. Gut vor allem, hier auch nochmal auf China als Akteuer zu verweisen. Das scheint mir in der Tat ein zentraler Aspekt zu sein.

    Vor allem sind solche Forderungen, wie sie diese Leute von diesem Aufruf stellen angesichts von Putins bisherigem Verhalten lediglich absurd: nein, das ist das falsche Wort: es zeugen solche Forderungen von einem hohen Maß an Unkenntnis und damit eben an Dummheit, was die Kenntnis von Fakten betrifft. Jeden Tag werden in der Ukraine Zivilisten getöten und beschossen, die Menschen leben in Angst und Furcht, weil jede Stunde und irgendwo im Land ein Raketenangriff erfolgen kann. Frieden kann man nur mit jemandem verhandeln, der auch dazu bereit ist. Ein Diktatfrieden ist kein Frieden.

  7. Es ist ein Querfrontphänomen, aber auch eine Ost-West-Connection. Ostalgiker paaren sich mit westdeutschen Eso-Pietisten.
    Zum ersten offenen Brief gab es von mir einen Vierzeiler. Es spricht nicht gerade für die Gedankenschärfe der beiden Damen, dass er auch für den zweiten passt wie Arsch auf Eimer. Und wahrscheinlich für alle weiteren.

    Vier Zeilen über einen Brief

  8. Das ist beides sehr richtig. Wobei ich vom Westen her, neben den Esoterik- und Chemtrailspinnern auch noch jene Teile der alten Friedensbewegung und auch Teile der DKP hinzunehmen würde, deren Wahrnehmung der Weltlage in einem simplen dualen Schema gescheiht, angereichert eben mit jenen Verschwörungsportale wie Apolut und inzwischen seit 2014 immer mehr und mehr, die Nachdenkseiten und mit Verschwörungsschwurblern wie Ken Jebsen und Dirk Pohlmann sowie solchen die Daniel Ganser. Ein treffender Text zur Methode Ganser findet sich hier:

    „“Verschwörungsunternehmer“. Darum ist Daniele Ganser so gefährlich“

    https://www.t-online.de/region/stuttgart/id_100124494/daniele-ganser-darum-ist-er-laut-experten-so-gefaehrlich.html?

  9. Wobei ich denke, Du, Dein Bruder und ich: wir haben uns nie irgendwelchen Illusionen hingegeben. Und daß da irgendwann auch das Militärische gebraucht würde. Demokratien, die den Frieden wollen, müssen für einen Krieg gut gerüstet sein, damit es erst gar nicht zu einem Krieg kommt und damit der Angreifer weiß, daß dies seine Niederlage bedeutet.

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