„Diese Firma weiss, was Sie denken. Cambridge Analytica kann mit einer neuen Methode Menschen anhand ihrer Facebook-Profile minutiös analysieren. Und verhalf so Donald Trump mit zum Sieg.“ So schreibt der Zürcher Tages-Anzeiger.
Was Journalisten bei Donald Trump mit einem Male alles auffällt, das sie bisher und in anderen Zusammenhängen geflissentlich übersahen, das ist schon interessant zu beobachten. Aber wer weiß – vielleicht erhält ja durch Trump der kritische Journalismus tatsächlich wieder Auftrieb. Ironie des Zeitgeistes sozusagen oder aber eine Hegelsche List der Vernunft in der Geschichte. Nachdem es viele Zeitungen mit der Agenda 2010 (Hallo „Spiegel“) nicht so genau nahmen und sie die soziale Umverteilung von unten nach oben als alternativlos dem Leser andealten, nachdem Journalisten mit der Kritik am Neoliberalismus kräftig sparten wie dieser an den Gehältern der Arbeiter, um die Taschen der Aktionäre dafür umso mehr zu füllen; nach den Berichten über die sozialen Proteste in Portugal, Spanien, Griechenland, die in den Medien weitgehend ausfielen oder lediglich als Randnotiz auftauchten, bis hin zur Lage in der Ukraine (Hallo Alice Botha) oder in den USA, samt den Tricksereien von Hillary Clinton (Hallo Joffe). Nachdem man all das nicht so genau nahm, ist es erfrischend zu lesen, wie manche Zeitung ihren kritischen Geist wiederentdeckt.
Wäre eigentlich bei einem Clinton-Sieg auch so exakt hingeschaut worden? Frage ich mal maliziös.
Der Togesonzaiga (ehem) ist geschockt: “ B O M B E !!““ – Mehr, dicker auftragen als in der Überschrift dieses magazins – das dem Tagesanzeiger aber nur beiliegt aber nun, das sind Schweizer Besonderheiten: Man kann daher auch nicht das magazin zitieren und sagen schreibt der Tages-Anzeiger – oh, CH-Besonderheiten. Welt wird immer komplizierter.
Aber:
Da hatte man sich nun mit dem Trump-Sieg in CH arrangiert und dann auch diesen unheimlichen Emporkömmling Steve Bannon irgendwie einsortiert: Fett, vulgär, seine Frau sagt sogar, er habe sie gezwungen, die gemeinsamen Kinder auf eine katholische Schule zu schicken – praktisch kein Bannon-Artikel, der ohne dieses Scheidungsprozess-Schlaglicht auskommt – – und jetzt kommt es aber ganz dicke: Der struwwlige und auch ein wenig widerliche Typ mit seinen Speck-Klamotten war offenbar mit Big-Data an genau der Stelle verbandelt, die siegen half. Ein reaktionärer, unappetitlicher, stinkreicher Selfmademan und Fettsack an der Speerspitze des Big-Data-Fortschritts: „BOMBE“ (das magazin) = shocking!
Kann gar nicht viel dazu antworten. Zumal, da ich in der BRD reisend unterwegs bin.
Gute Reise!