„Einmal wurde in meiner Gegenwart die Frage gestellt, worin der höchste Genuß der Liebe bestände. Jemand antwortete natürlich: im Empfangen – und ein anderer: in der Hingabe. – Jener sagte: Lust des Stolzes, – und dieser: Wollust der Erniedrigung! All diese Schmutzfinken sprachen wie die Nachfolge Christi. – Schließlich fand sich ein schamloser Utopist, der behauptete, die größte Lust der Liebe sei: dem Vaterland Bürger zu schenken.
Ich aber sage: die einzige und höchste Wollust der Liebe liegt in der Gewißheit, das Böse zu tun. Und Mann und Weib wissen von Geburt an, daß das Böse alle Wollust enthält.“
(Charles Baudelaire, Raketen)
„Jede Interpretation der politischen Bedeutung des Wortes ‚Volk‘ muß von der bemerkenswerten Tatsache ausgehen, daß es in den modernen europäischen Sprachen immer auch die Armen, Enterbeten und Ausgeschlossenen bezeichnet. Dasselbe Wort benennt mithin sowohl das konstitutive politische Subjekt als auch die Klasse, die, wenn nicht rechtlich, so doch faktisch, von der Politik ausgeschlossen ist.“
(G. Agamben, Homo sacer. Aus dem Kapitel: Das Lager als nómos der Moderne)
Gleichsam: Die Schlafenden im Tal. Retardierdendes Moment, Rimbaud
Pingback: Der Atlantik bei Estoril (Lissabon) | Irisnebel
Pingback: Heinrich Böll über Bersarin | Kritik und Kunst
Pingback: 70 | summacumlaudeblog